ÖKUMENISCHES GEBET FÜR EIN GUTES GELINGEN DES ÖKUMENISCHEN DIALOGS ZWISCHEN DER KATHOLISCHEN KIRCHE UND DEN ORIENTALISCH-ORTHODOXEN KIRCHE
Das Kolleg St.Thomas, 29. Jänner 2009, 18.30 Uhr
Geschichte der Syrisch-Orthodoxen Kirche In Indien
Liebe Brüder in Christus!
Die Malankara Syrisch-Orthodoxe Kirche ist eine altorientalische Kirche in Südindien mit ungefähr 2,5 Millionen Mitgliedern. Sie ist den Thomaschristen zuzurechnen, hat jedoch abweichend vom Ursprung die westsyrische Liturgie übernommen.
Nach der Tradition kam im Jahre 52 n. Chr. der Apostel Thomas nach Indien und brachte das Christentum mit. Der Apostel Thomas hat dort 7 Kirchen erbaut und 4 brahmanische Familien getauft, deren Nachfahren noch immer an ihrem Nachnamen zu erkennen sind.
In der Stadt Madras wurde Thomas von einem Speer tödlich getroffen und begraben. Dort wird sein Grab noch heute verehrt und die von ihm gegründeten betrachten ihn bis heute als ihren Gründer und spirituellen Vater und bezeichnen sich als "Töchter des Hl. Thomas" oder Thomaschristen. Im zweiten Jahrhundert wurden seine Reliquien nach Edessa gebracht. In Indien und in Edessa feiert man bis heute am 3. Juli den Thomas-Festtag.
Im 4. Jh. kam eine syrische Einwanderungsgruppe mit einem Bischof, 2 Priestern, 2 Diakonen und etwa 400 Gläubigen aus Edessa nach Kerala. Die einheimischen Hindu-Könige haben sie freundlich empfangen und ihnen zum einen Land und zum anderen viele Privilege gegeben. Diese Immigration bleibt ein Teil der Geschichte Keralas (Days, Land of the Perumal, S. 43). Diese Gruppe gehörte dem Patriarchen von Antiochien an und man sah darin den Beginn der syrischen Kirche in Indien. Im 15. Jh. kamen die Ostsyrer.
Wenn man an die Lateinische Kirche denkt: Der erste Missionar kam schon im 13. Jh. nach Indien. Er hieß Johann Monte Karvino und war von Papst Nikolaus IV. nach China gesandt worden. Karvino hatte einige Monate in Indien gelebt. Er berichtet, dass er eine christliche Gemeinde in Indien angetroffen hat.
Obwohl bereits im Jahre 1498 Vaskodagama Indien erreicht, vollzog sich die volle Latinisierung der Kirche im 16. Jh. (1594, Alexis de Menesis). Im 18. Jh. wanderten Protestanten und Reformierte (1706 Lutheraner, 1873 Baptisten) ein und im 19. Jh. landeten die Anglikaner in Indien.
Die Thomas-Christen gehören heutzutage verschiedenen kirchlichen Traditionen an. Sie identifizieren sich überwiegend mit den syrischen Christen. Sie sind Christen in Religion, orientalisch in Liturgie und Anbetung, und indisch in der Kultur. Bis zum 16. Jh. waren sie eine ungeteilte Kirche. Die liturgische Sprache war syrisch, der Lebensstil indigenisiert und sie hielten sich streng an das religiöse Leben, wie es z.B. beim Fasten erkennbar war.
Wenn man an die Größe/Ausbreitung der christlichen Kirche in Indien denkt, umfasst sie etwa 2,7% der Bevölkerung (82% Hindus, 11% Islam, 4,3% andere). Aber in Kerala sind 25% Christen. Seit Jahrtausenden leben die Christen in Kerala mit ihren Hindu- und Islamischen Brüdern und Schwestern friedlich zusammen. Die Religion ist bis heute nie ein Hindernis für die Koexistenz gewesen. Die gegenseitige Achtung und – man muss sagen – die Toleranz und Großzügigkeit der Hindus ermöglicht das Zusammenleben. So kann man in Indien einen Hindu-Tempel und eine christliche Kirche nebeneinander auf demselben Grundstück gebaut sehen.
Gegenüber diesem Idealzustand hat sich die heutige Situation in mehrfacher Hinsicht durch eine zunehmende Politisierung der Religion bzw. Religionen verschärft. Man hört von Spannungen, Christenverfolgungen usw.
Die christliche Frömmigkeit in Indien ist eine Begeisterung für viele. Etwa 90%, vor allem Jugendliche und Kinder, besuchen die Kirche regelmäßig.
Als erster Baustein des Ökumenismus in Indien dient der interkonfessionelle Ökumenimus für die Einheit der Kirchen, für ein besseres christliches Zeugnis inmitten der anderen Religionen und somit zur Förderung von Frieden und Gerechtigkeit.
Die Syrisch-orthodoxe Kirche ist in die Malankara-syrisch-orthodoxe Kirche und die Malankara-orthodox-syrische Kirche gespalten. Erstere ist mit der syrisch-orthodoxen Kirche vereinigt, letztere ist unabhängig. Zu den beiden Kirchen gehören etwa 3,5 Millionen Gläubige, hauptsächlich in Indien. Seit 1989 hat die malankara-syrisch-orthodoxe Kirche einen Seelsorger in Wien. Ihre Gottesdienste feiert die Gemeinde in der alten Lainzer Pfarrkirche im 13. Bezirk, die von der Erzdiözese Wien der syrisch-orthodoxen Gemeinde übergeben wurde.
Schlussmeditation
Wir sind Erben eines großen Hauses, eines großen Welthauses, in dem wir zusammenleben – Schwarze und Weiße, Heiden und Juden, Katholiken, Protestanten und Orthodoxe, Moslems und Hindus – eine Familie, die übermäßig getrennt ist in Ideen, Interessen, die, weil wir niemand mehr getrennt leben können, irgendwie lernen müssen, miteinander in Frieden zu leben. Das Lebenshaus, dieses Welthaus, ist die Ökumene, deren lebendige Bausteine Menschen aller Rassen, Menschen verschiedener religiöser Traditionen, Kulturen und Ideologien sind – es ist die Ökumene in ihrem einzigen wirklichen Sinn – die gesamte bewohnte Erde und ihre Völker.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit
Pfr.PAREKKATTIL MATHAI Biju
Donnerstag, 29. Januar 2009
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